Wiederbelebung und Inwertsetzung im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind die Themen des URBACT-Netzwerks “2nd Chance: Waking up the sleeping giants!”. Gemeinsam ist den Partnerstädten des Netzwerks, Neapel, Brüssel, Caen, Dubrovnik, Genua, Gijon, Liverpool, Lublin, Maribor, Porto und Chemnitz, dass ihr Stadtbild von einer Vielzahl größerer leerstehender Gebäude, Komplexe oder von Gebieten mit vielen leerstehenden Bauten geprägt ist, die ihre ursprüngliche Funktion verloren haben, teilweise verfallen sind und in ihrem gegenwärtigen Zustand für die Städte und Eigentümer ein Problem oder zumindest eine Herausforderung darstellen. Im Fokus des Netzwerks steht die Revitalisierung dieser „schlafenden Riesen“. Hierfür werden gemeinsame Strategien und Konzepte erarbeitet und ausgetauscht.
Lokale Arbeitsgruppen werden involviert und der Öffentlichkeit neue Wege eröffnet, wie sie dazu beitragen kann, aus den Brachflächen neue lebendige Stadträume entstehen zu lassen. Der Prozess, der sich an guten Beispielen und den stadtplanerischen Besonderheiten der einzelnen Standorte orientiert, soll zu einer integrierten urbanen Gebietsentwicklung beitragen. Für die Neubelebung spielen soziale, ökonomische und ökologische Faktoren eine Rolle, aber auch kulturelle. Chemnitz bringt sich beispielsweise in das EU-Projekt mit der Weiterentwicklung des ehemaligen, teilweise denkmalgeschützten Spinnereimaschinenbaus Altchemnitz und dessen Öffnung zum Quartier in das transnationale Netzwerk ein. Hier soll u. a. ein Konzept für eine Vielzahl kommerzieller und kultureller Nutzungsmöglichkeiten entwickelt werden. Dabei dienen die Schönherrfabrik und das alternative Haus- und Kulturprojekt „Kompott“ in Chemnitz als hiesige Vorbilder.
Aktuell sind 40 Prozent der Gebäude auf dem ehemaligen Werkskomplex vermietet und es gibt verschiedene, teils temporäre Nutzungen im Bereich Freizeit, Nachtleben oder Sport. Im Rahmen des Projekts wird das Kunst- und Kulturfestival „Wolkenkuckucksheim” mit verschiedenen Konzerten, Künstlern, Vorführungen, Lesungen, Workshops und Installationen, das auf ein überregionales Publikum setzt, in 2016 und 2017 finanziell unterstützt.
Die Stadtgeographin Katja Manz hat zusammen mit Schüler*innen Material zu verschiedenen industriegeschichtlich bedeutsamen Orten in Chemnitz gesammelt, Informationen eingeholt und Interviews geführt. In der App "Industriegeschichte erleben" kann man diese Orte anklicken und so die Infos vor Ort abrufen: Was war da früher, was ist heute dafür angedacht? Geplant ist eine Weiterentwicklung der App exemplarisch für den Spinnereimaschinenbau und eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Route der Industriekultur ERIH.
Programmbereich: INTERREG Ausrichtung C, URBACT III, Typ „Aktionsplanungs-Netzwerk“
Förderdauer: September 2015 – Mai 2018
Fördersumme: 615.014 Euro
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